Hatschi! Heuschnupfen?

Jeder vierte Mensch leidet in Deutschland an einer Pollenallergie und in den letzten 10 Jahren hat die Zahl der Erkrankten deutlich zugenommen. Im Erwachsenenalter sind mehr Frauen als Männer betroffen, bei den Kindern erkranken Mädchen seltener als Jungen. Am häufigsten kommt es zwischen dem 10. und 30. Lebensjahr zu ersten Beschwerden. Da Heuschnupfen keine Frage des Alters ist, kann es einen auch noch im hohen Alter erwischen. Heuschnupfen ist keine Bagatellerkrankung, denn nicht selten verstärkt sich eine erworbene Allergie im Laufe der Zeit. Die Beschwerden breiten sich dann von der Nase auf die Bronchien (Etagenwechsel) aus, es kann zu einem allergischen Asthma kommen. Seit 1998 empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die spezifische Immuntherapie gegen Heuschnupfen. Nach dieser Desensibilisierung sind 75% der Patienten weitgehend beschwerdefrei. Diese Therapie wird allerdings noch zu wenig genutzt und setzt eine allergologische Diagnostik mit Feststellung der verantwortlichen Allergene voraus.

Heuschnupfen entsteht durch die Überreaktion des Immunsystems auf den Kontakt mit Pollen. Bei der Sensibilisierung durch den ersten Kontakt produzieren die Abwehrzellen Antikörper. Treffen dann Pollen auf ein sensibilisiertes Immunsystem, werden die Pollenallergene durch Antikörper an Mastzellen gebunden. Diese Abwehrzellen setzen dann unter anderem den entzündungsfördernden Botenstoff Histamin frei. Die Schleimhäute schwellen an, die Nase läuft und die Augen tränen. Das Anschwellen der Schleimhäute verhindert ein weiteres Eindringen von Pollen. Nasensekret und Tränen spülen die Pollen weg. Mit dem Ausschwemmen der Allergene kommt es wieder zur Beruhigung des Immunsystems. Am Morgen und bei schönem Wetter treten die Beschwerden besonders auf, bei schlechtem Wetter und nachts lassen die Symptome nach. Die typischen Heuschnupfensymptome (allergische Rhinokonjunktivitis) sind:

  • Niesreiz und Niesattacken,
  • Fließschnupfen und verstopfte Nase,
  • Augenjucken und –tränen mit Rötung,
  • Jucken im Mund und Gesicht,
  • eingeschränkter Geruchs- und Geschmackssinn,
  • gelegentlich Hautausschlag,
  • Kopfschmerzen,
  • Reizbarkeit und Müdigkeit.

In Deutschland gibt es ca. 100 Pflanzen, deren Pollen solche Symptome auslösen können. Viel Pollen wird von den früh blühenden Bäumen Hasel, Birke, Weide und Erle sowie Gräsern, Getreide, besonders Roggen, und Kräutern wie Beifuß produziert. Durch die Klimaveränderung blühen viele Bäume und Sträucher früher, länger und intensiver. Auch einige Kräuter setzen mehr Pollen als früher frei.

Die Diagnose erfolgt aus der Vorgeschichte, Untersuchung sowie Haut- und Blut- oder auch Provokationstests. Durch die Ergebnisse zeigen sich die auslösenden Allergene.

Therapie

Eine Möglichkeit besteht darin, die allergieauslösenden Pollen zu vermeiden. Das ist in der Praxis aber schwer möglich. Am häufigsten wird versucht, die Allergieanfälle mit lindernden Medikamenten zu behandeln. Damit werden allerdings nur die Symptome behandelt, die Allergie wird nicht geheilt. In der Folge kann es zur Ausbildung von Asthma kommen. Es kommt zu Husten und durch die krampfartige Verengung der Bronchien zu Atemnot. Auch die Nebenhöhlen können betroffen sein und sich chronisch entzünden. Weitere Folgen sind Kreuzallergien gegen Nahrungsmittel.

Damit es nicht soweit kommt, gibt es die spezifische Immuntherapie durch Hyposensibilisierung. Diese Behandlung dauert meist drei Jahre. Dem Patienten werden Allergene in steigender Dosis bis zu einer Erhaltungsdosis gespritzt, damit das Immunsystem sich an den Stoff gewöhnt.

Ein Aufenthalt in Klimazonen, die deutlich weniger mit Pollen und anderen Allergenen belastet sind (Hochgebirge und Meer), bringt Erleichterung bei allergischen Atemwegserkrankungen. Mit dem Einhalten von einigen Verhaltensregeln kann sich der Heuschnupfenpatient das Leben erleichtern. So bieten Pollenschutzgitter Schutz bei geöffneten Fenstern. Die meisten Pflanzen verlieren ihre Pollen frühmorgens. Auf dem Land sollte man deshalb abends und nachts lüften und am frühen Morgen die Fenster wieder schließen. Dagegen ist in der Stadt häufig die Pollenkonzentration zwischen 18 und 24 Uhr besonders hoch, aus diesem Grund wäre hier eine Lüftung tagsüber besser. Weitere Möglichkeiten um die Pollenkonzentration in der Wohnung zu reduzieren sind die Verwendung von Luftfiltern und Staubsaugern mit Hepa-Filtern. Da Allergiker auch in Autos nicht vor Pollen sicher sind, bieten sich Klimaanlagen mit Pollenfilter an.

Beim Polleninformationsdienst können Sie sich informieren, welche Pollen gerade besonders aktiv sind. Die beste Zeit für Aktivitäten im Freien ist nach einem kräftigen Regenschauer, denn der Regen wäscht die Pollen aus der Luft. Laufen Sie bevorzugt im Nadelwald, denn dort schwirren weniger Pollen als an Wiesen-, Wald- und Ackerrändern. Windiges Wetter meiden Sie besser in der problematischen Pollenzeit.

HNO-Praxis Aderhold: Ihr Ansprechpartner für Allergie-Diagnostik und Therapie!

 

 

 

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